Desensibilisierung von ängstlichen Hunden
Auch Hunde haben Ängste und Phobien.
Angst kann bei Hunden viele Gesichter haben. Hunde leiden unter einer Angststörung - sei es eine Phobie vor lauten Geräuschen, eine soziale Phobie vor Menschen, sei es durch reizarme Umwelt in früher Jugend bedingte generalisierte Ängstlichkeit, eine trennungsbedingte Angststörung oder das chronische Leckgranulom als Folge einer beruhigenden Ersatzhandlung wie Pfoten schlecken.
Angst ist ein andauernder diffuser Zustand von Angst vor wechselnden und vielfach minimalen Reizen in der Umwelt. Er ist verbunden mit Vorahnung und folglich übersteigerter Wachsamkeit gegenüber kleinsten Veränderungen in der alltäglichen Umgebung und oftmals mit körperlichen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Speicheln, etc. Je nach Stadium der Erkrankung reagieren Hunde sehr leicht reizbar und aggressiv, quasi in einer ständigen Verteidigungshaltung gegenüber einer als feindlich angesehenen Umwelt, oder sie werden in ihren Verhaltensweisen immer stärker gehemmt und suchen Entlastung in Ersatzhandlungen wie dauerndes Trinken, Fressen, Pfoten lecken oder übersteigerter Bindung an ihre Bezugsperson.
Die Phobie hingegen ist eine zeitlich kurzfristige Reaktion der Angst vor einem genau definierten tatsächlichen Reiz wie bestimmte Geräusche, Autos, Männer, Feuerwerkskörper, Flugzeuge, andere Hunde, etc., die aber für den Hund keine wirkliche Gefahr darstellt.
Große Bedeutung bei der Therapie von Phobien und Ängsten bei Hunden hat die Habituation oder Systematische Desensibilisierung. In der Verhaltenstherapie von Hunden wird sie in Form der "Desensibilisierung eingesetzt: Man versteht darunter das Gewöhnen an ein Geräusch oder mehreren Geräuschen, die Furcht beim Hund hervorrufen. Das Grundprinzip besteht darin, dass man dem Hund das furchtauslösende Geräusch zunächst mit geringer Intensität vorspielt. Hierzu können Sie unsere Desensibilisierungs CD nutzen. Von Tag zu Tag steigert man die Geräuschstärke, bis sie der Intensität entspricht, mit welcher das Geräusch normalerweise auftritt: Hat ein Hund z.B. Furcht vor Gewitter und Donnergeräuschen, muss man dieses Geräusch dem Hund von Tag zu Tag mit etwas größerer Lautstärke vorspielen. Man muss dabei aber sehr behutsam und langsam vorgehen.
Als sehr wirksam hat sich erwiesen gleichzeitig bei der Desensibilisierung mit Bachblüten oder Homöopathie die Therapie zu begleiten.
Am besten legt man die Übungszeiten zur selben Tageszeit und nicht in Zeiten von häufigem Gewitter fest. Der Hund muss sich auf Kommando in die Nähe der Lautsprecher einer Stereoanlage setzen oder legen und dabei entspannt sein! Man spielt dem Hund die für Ihn "gefährlichen" Geräusche vor. Dabei muss man die Lautstärke so eingestellt sein (ganz leise beginnend) das der Hund keine Angst zeigt. Der Hund hat ein ausgezeichnetes feines Gehör. Was Sie gut hören ist für Ihn bereits laut. Ihr Hund muss absolut entspannt sein. Zur selben Zeit fängt man an und spielt mit dem Hund. Bauen Sie kleinere Übungen mit ein, wie z.B. Sitz, Pfötchen geben usw. damit sich die Möglichkeit ergibt den Hund kräftig zu loben. Im Hintergrund laufen die Geräusche weiter. Hat er sich nach einigen Tagen daran gewöhnt, kann nach ca. 20 bis 25 Übungen die Lautstärke etwas angehoben werden. Bitte nur leicht anheben und auch hier wieder einige Tage bei dieser kleinen Lautstärkenerhöhung mit den Hund arbeiten und loben.
Wenn der Hund unruhig oder gar ängstlich reagiert, sind die Steigerungen zu schnell erfolgt und man muss wieder niedriger schalten. Am nächsten Tag stellt man die Lautstärke erneut so ein, dass der Hund entspannt bleibt. Man darf nie vergessen immer großzügig zu loben! 30 bis 60 Übungen müssen folgen damit der Hund nicht mehr negativ auf für Ihn "gefährliche" Geräusche reagiert. Aber auch hier gilt wie bei allen anderen Phobien, man braucht viel Geduld bis der Hund soweit ist!
In manchen Fällen kann der Hund so furchtsam sein, dass sogar geringe Reizintensitäten Furchtreaktionen hervorrufen. In diesen Fällen ist man gezwungen, beruhigende Mittel in Form von Homöopathie oder Bachblüten begleitend einzusetzen, damit die Desensibilisierung überhaupt erst möglich wird. Im Allgemeinen erzielt man mit dieser Methode gute Erfolge, wenn das Tier nur Furcht vor ein oder zwei Reizqualitäten hat.
Viele Hunde leiden gerade zu Silvester und starker Angst. Auch hier kann mit entsprechender Systemischer Desensibilisierung in Verbindung mit Bachblüten oder Homöopathischer Gabe eine Verbesserung oder sogar erfolgreiche Heilung erreicht werden.
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